Die Juso Hochschulgruppe Köln setzt sich für ein Studium ein, das alle Studierenden frei von finanziellen und sozialen Zwängen absolvieren können. Im Fokus unserer Arbeit stehen dementsprechend die Studierenden – und damit der Einsatz für bessere Studienbedingungen, mehr studentischen Wohnraum, Beiträge zu verbesserter Mobilität und mehr Nachhaltigkeit und Inklusion an der Universität, sowie gegen jegliche sozialen Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen, die diesen Punkten entgegenstehen. Um diese Ziele zu erreichen brauchen wir eine Studierendenvertretung, die sich politisch engagiert und auch politische Bildung in der Studierendenschaft fördert.
Diese übergeordneten Themen möchten wir weiterhin den Gremien der studentischen Selbstverwaltung und der Universität weiterhin aktiv angehen.
Folgende Unterpunkte liegen uns dabei besonders am Herzen:
1. Nicht zurück zu normal – Weniger Belastung und bessere Studienbedingungen als Lehren aus Corona
Aufgrund Corona bemerken wir aktuell dieses Problem mehr denn je. So ist der Anteil der Studierenden mit psychischer Beeinträchtigung von 2012 bis 2020 von 3% auf 10% angestiegen. Hinzu kommt eine Dunkelziffer, die sicherlich höher liegt. Grund hierfür ist unter anderem der steigende Stress im Uni-Alltag und der Druck mit dem viele Studierende arbeiten müssen. So sitzen Studierende noch bis tief in die Nacht in der Bibliothek, um für eine Prüfung am nächsten Tag zu lernen, obwohl sie schon seit 3 Wochen fit sind.
Dieser psychische Druck hat sich nun durch Corona nochmal verstärkt.
Durch die andauernde Digital-Lehre an der Uni hat sich der soziale Alltag mehr denn je vor den Laptop in einem 10 qm Zimmer verschoben. Hier sitzen Studierende dann stundenlang vor dem Bildschirm ohne einen persönlichen Austausch mit Kommiliton*innen.
Viele Studis beklagen den immensen Druck, der durch die entstandene Einsamkeit noch verstärkt wurde. Viele haben infolgedessen das Studium abgebrochen oder gar nicht erst begonnen. Viele wissen nicht was es bedeutet zu studieren und viele wiederum verlieren sich in diesem Leben. Um diese Belastungen zu verringern, fordern wir:
Die Juso HSG fordert daher:
- 2. Mahnung vor Exmatrikulation auf schriftlichen Weg
- Nachschreibetermine im gleichen Semester
- Mehr und bessere Lernplätze
- Abschaffung der Maskenpflicht am Platz (Aber 3G-Regel)
- Regelstudienzeit abschaffen
- Modul im Studium Integrale für eigenen Umgang mit psychischen Problemen
- Beratungsstelle für psychische Probleme wieder Face-to-Face
- Mehr Werbung für bestehende Angebote
- Jura: Platzgarantie in AGs für alle Studierende
2. Keine Ausnahme – Studentische Arbeitsbedingungen und TVStud
Die ca. 2.000 studentischen Hilfskräfte (“SHKs”) gehören zum Rückgrat von Lehre und Forschung an der Uni Köln. Ohne sie würden viele Tutorien und Seminare nicht mehr stattfinden, die Bibliotheken müssten schließen und noch vieles mehr.
Trotzdem sind die Arbeitsbedingungen für SHKs miserabel. Kettenbefristungen von oft nur 6 Monaten oder weniger führen zu ständiger Unsicherheit, die Urlaubsansprüche sind ungenügend geregelt oder viel zu gering. Auch eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall muss selbstverständlich werden. Und vor allem: Die Löhne von 10,20 € pro Stunde müssen auf ein existenzsicherndes Niveau steigen und für die Menschen, die von ihrem Nebenjob abhängig sind, auch zum Leben in einer teuren Stadt wie Köln reichen!
Dazu kommt, dass Studierende in einem Machtverhältnis zu ihren Arbeitgeber*innen stehen und sich oft nicht trauen, Probleme anzusprechen, wenn der*die Chef*in beispielsweise gleichzeitig auch der*die eigene Dozent*in ist.
Alle genannten Verbesserungen sind für alle anderen Angestellten, egal ob Hausmeister*innen, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen oder Verwaltungsmitarbeiter*innen, längst Standard. Denn sie alle sind geschützt durch den Tarifvertrag der Länder. Wir als Juso-Hochschulgruppe stellen uns daher hinter die bundesweite TVStud-Initiative, die Kölner TVStud-Bewegung und die Gewerkschaften. TVStud ist eine Bewegung von studentischen Beschäftigten in vielen Städten Deutschlands, die sich für einen Tarifvertrag und bessere Arbeitsbedingungen einsetzt.
Die SHK-Räte an den Hochschulen in NRW sind gefährdet, seitdem diese durch das neue “Hochschulfreiheitsgesetz” der schwarz-gelben Landesregierung nicht mehr verpflichtend sind. Diese Bedrohung der demokratischen Teilhabe lehnen wir ab, Mitbestimmung der studentischen Beschäftigten ist für uns nicht verhandelbar!
Die Juso HSG fordert daher:
- Erhalt des SHK-Rats an der Uni Köln
- Im AStA wollen wir sich organisierende SHKs und die TVStud-Initiative fördern
- Mehr Auskünfte über Arbfeitsbedingungen von SHKs an der Uni Köln und keine Blockadehaltung durch die Uni
- Einführung eines Tarifvertrags für studentische Beschäftigte (TVStud) in NRW bzw. Integrierung dieser in den TVL (Tarifvertrag der Länder)
- Damit einhergehend unterstützen wir die Forderungen von TVStud Köln:
Höhere und regelmäßig steigende Löhne; Mindestvertragslaufzeiten; klare Urlaubsansprüche; Lohnfortzahlung im Krankheitsfall; Mitbestimmung z.B in Personalräten
3. Reiche Eltern für Alle! – Offene und soziale Hochschule durch gerechtes Bafög und Chancengleichheit
Unsere Uni muss für alle Studieninteressierten unabhängig von ihrer Herkunft zugänglich sein. Niemand darf schlechtere Chancen sowohl auf einen Studienplatz als auch auf einen Erfolg des Studiums haben, nur weil er oder sie als erste*r in seiner Familie studiert, keine deutsche Staatsbürgerschaft hat, oder aus verschiedenen Gründen wie einer Schwangerschaft länger studiert. Wir setzen uns daher für ein freies, gleiches und flexibles Studium für Alle ein.
Aus diesem Grund sollten für ausländische Studierende die gleichen Zugangsbedingungen wie für inländische Studis gelten, es darf keine zusätzlichen (finanziellen) Hürden geben. Dies gilt selbstverständlich auch für finanziell schwächere Studierende. Bildung und Wissenschaft dürfen als wertvolle gesellschaftliche Güter nicht an die finanziellen Möglichkeiten eines Menschen gekoppelt sein.
Als Instrument zur Herstellung von Chancengleichheit muss deswegen das BAföG endlich reformiert und deutlich ausgebaut werden. In diesem Jahr “feiert” das BAföG 50-jähriges Jubiläum, bei der Einführung wurde fast die Hälfte der Studierenden gefördert, heute sind es nur noch 10(!) %. Und noch viel schlimmer: Nur die Hälfte der Studis aus Arbeiter*innen-Haushalten bekommen BAföG. Das ist für uns nicht hinnehmbar!
Die Universität soll die Lebensumstände aller Studierenden berücksichtigen. Denn viele haben neben der Universität auch andere Verpflichtungen, die ihren Zeitplan begrenzen. Sei es der Nebenjob zur Finanzierung oder das eigene Kind – es gibt zahlreiche Gründe, warum für einige Studierende eine flexible Zeitgestaltung wichtig ist. All dies ist erforderlich, damit die Universität zu Köln ein Ort des Wohlfühlens und Oase des Proletariats sein kann.
Die Juso HSG fordert daher:
- Gebührenfreiheit für alle Studierenden unabhängig von Geburtsland und Staatsangehörigkeit
- einen höheren BAföG-Satz und weniger Bürokratie beim BAföG-Antrag
- familien, alters-, regelstudienzeit-, einkommen-, leistungsunabhängiges BAföG als 100%-igen Vollzuschuss
- kostenfreie Sprachkurse für ausländische Studierende.
- Die Abschaffung der Regelstudienzeit und die Einführung eines kostenlosen Teilzeitstudiums
- Politischer und praktische Unterstützung des AStA für die autonomen Referate, die benachteiligte Studierende unterstützen: Autonomes Elternreferat, BiPoC-Referat, Referat für antiklassistisches Empowerment, autonomes Ausländer*innenreferat, autonomes Queerreferat, autonomes Referat Studieren ohne Schranken
4. Uni 4.0 – Juso HSG für mehr Digitalisierung in Lehre und Verwaltung
Digitale Lehre
Wir befinden uns nun im vierten Corona-Semester. Vorlesungen, die digital nur von einem leeren Ilias-Ordner begleitet wurden fanden bis zuletzt ausschließlich online statt. Datenschutzrechtliche Probleme, die stets als Einwand gegen Live-Übertragungen von Vorlesungen eingebracht wurden, konnten schlagartig gelöst werden. Zwei Jahre lang haben Studierende nun erlebt, wie digitale Lehre funktionieren kann – dennoch hat die Universität zu Köln in Sachen Digitalisierung der Lehre längst nicht ihre Höchstleistung erreicht.
Manche Professor*innen luden in den vergangenen Semestern ausschließlich Audio-Aufnahmen als Vorlesungen hoch, die Studis mit einer dazugehörigen Powerpoint-Präsentation begleiten sollten. Um solche Vorlesungen ohne ständiges wechseln des Fensters – etwa zum zurückspulen, nachlesen oder korrigieren – zu hören, brauchen manche Studis drei Endgeräte: eines, um die Audiodatei abzuspielen, eines, um die Powerpoint-Folien lesen zu können und eines, um am Laptop mitzutippen.
Gerade Studis die Hör- oder Sehschwächen haben, sind davon betroffen. Die Umsetzung dieser Form von digitaler Lehre scheitert nicht nur an der Größe des Schreibtischs. Eine Vielzahl von Studis kann sich so viele Endgeräte schlicht nicht leisten.
Die vergangenen Semester haben aber auch gezeigt, dass das Problem nicht immer auf Seiten der Studis behandelt werden muss. Selbst im dritten digitalen Semester kam es vor, dass Lehrkräfte ganze Vorlesungen ausfallen lassen mussten, weil sie ihre Folien während Zoom-Meetings nicht einblenden konnten. Das zeigt zum einen, dass Lehrkräfte digital viel breiter aufgestellt werden müssen.
Zum anderen zeigt es aber auch, dass Lehrkräfte sich in Sachen Digitalisierung viel zu stark auf ihren studentischen Hilfskräften und wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen ausgeruht haben – und es immernoch tun.
Nun hat aber ein neuer Abschnitt der Lehre während Corona begonnen. Manche Vorlesungen sind schon zur Präsenz zurückgekehrt. Da aber nicht alle Vorlesungen in Präsenz stattfinden, müssen sich Studis teilweise unmittelbar nach einer Präsenzveranstaltung bei einem Zoom-Meeting zuschalten.
Dabei zeigt sich erneut ein Problem, dass schon weit vor Corona bestand und jetzt nur verschärft wurde. Es gibt zu wenige Arbeitsplätze an der Universität zu Köln. Wir als Juso-Hochschulgruppe wollen uns deshalb dafür einsetzen, dass die Universität zu Köln Arbeits- und Lernplätzen endlich Priorität gibt.
Und auch wenn wir noch abwarten müssen, wie die Universität zu Köln die digitale Lehre im Laufe dieses ersten Hybrid-Semesters anpasst, fordern wir, dass diese Punkte auch über Corona hinweg behandelt werden!
Die Juso HSG fordert daher:
- Ein verpflichtendes Seminar zur Nutzung verschiedener digitaler Tools für alle Lehrkräfte
- leicht nutzbare und einheitliche Tools für Online Vorlesungen
- Den Erhalt von digitalen Angeboten zur dezentralen Verfolgung von Vorlesungen
- mehr Laptops beim Notebookverleih des AStAs
- Mehr Open-Source Zugang zu Standardwerken
Digitale Verwaltung
Eine moderne Universität braucht eine digitalisierte Verwaltung. Eine Bearbeitungszeit von bis zu fünf Werktagen bei E-Mail Anfragen an das Studierendensekretariat ist dabei nicht hinnehmbar und insbesondere gegenüber Erstsemestern unfair. Wir fordern daher eine Verkürzung des Bearbeitungszeitraums auf maximal einen Werktag.
Um das in der Praxis umzusetzen muss zweierlei passieren. Zum einen muss das Studierendensekretariat personell aufgestockt werden. Hier ist uns wichtig, dass die neuen Beschäftigten unbefristete Arbeitsverträge erhalten und nach Tarif bezahlt werden. Nur so kann die Universität sowohl den Interessen ihrer Studierenden als auch ihrer Beschäftigten gerecht werden.
Zum anderen muss die Uni ihre Websites übersichtlicher gestaltet werden. Es kann nicht sein, dass wichtige Infos, zum Beispiel bei KLIPS 2.0, verstreut und an verschiedensten Stellen regelrecht versteckt werden.
Wir fordern, dass Schlüsselinformationen gebündelt und an mehreren Stellen hinterlegt sein müssen. Eine übersichtlichere Website klärt viele Fragen bereits von selbst. Das reduziert die Anzahl der Anfragen und entlastet somit das Studierendensekretariat. Der Telefonservice ist leider auch oft überlastet und bietet keine echte Alternative.
Die von uns geforderte Beschleunigung der E-Mail Bearbeitung würde beim Telefonservice ebenfalls für Entlastung sorgen und die Telefone für wirklich komplexe Anfragen freihalten.
Außerdem muss die Anzahl der Steckdosen in den Gebäuden der Universität erhöht werden, da mittlerweile so gut wie alle Studierenden im Neuland des Internets angekommen sind.
Die Juso HSG fordert daher:
- Beschleunigung des E-Mail Verkehrs (auf 1 Werktag)
- Mehr Servicepersonal im Studierendensekretariat
- Uni-Websites übersichtlicher gestalten
- Mehr Steckdosen
5. Wohnheim-Party statt Luxus- Appartements – Juso-HSG für mehr bezahlbaren Wohnraum
Der dringende Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum in Köln ist schon lange kein Geheimnis mehr. Besonders zum Semesterstart wird die Not immer wieder deutlich. Nicht selten sind Wohnungsbesichtigungen mit 20 weiteren Interessenten. Deutlich wird die schwierige Lage besonders an der Gegenüberstellung von 325 € BAföG-Wohnpauschale und durchschnittlich 440€ Aufwendung von Studierenden für Miete und Nebenkosten in Köln.
Das ist speziell für finanziell schwächere Studierende, ausländische Studierende oder Studierende mit Kind ein Problem. Die Wahl des Studienortes oder überhaupt die Aufnahme eines Studiums wird dadurch erschwert oder sogar verhindert.
Die Wohnungsnot lässt sich auch am Mangel von Wohnheimplätzen des Kölner Studierendenwerk ablesen. Im Geschäftsbericht des Jahres 2019 werden lediglich 4.797 Wohnheimplätze ausgewiesen. Dem gegenüber stehen 100.000 Studierende an den verschiedenen Hochschulen in der Stadt.
Viele Studierende sind dadurch gezwungen neben dem Studium zu arbeiten, da BAföG oder die Unterstützung durch die Eltern nicht ausreichen.
Eine Folge kann außerdem die Verdrängung an den Stadtrand sein und damit einhergehend eine Erschwerung der Teilnahme am sozialen Leben.
Wir als Juso Hochschulgruppe setzen uns deshalb für mehr bezahlbaren Wohnraum ein. Wir fordern ebenso wie das KStW die Zusammenarbeit von Uni, Stadt und Land, damit mehr bezahlbare Grundstücke und Gebäude den Studierenden als Wohnraum zur Verfügung gestellt werden können.
Das könnte z.B. durch das städtische Vorkaufsrecht bei Grundstücken realisiert werden.
Dieses Vorkaufsrecht wollen wir ganz konkret anwenden bei dem in den nächsten Jahren frei werdenden Justizzentrum an der Luxemburger Straße. Mit dem beschlossenen Neubau und vorübergehenden Umzug in die benachbarte, ehemalige Arbeitsagentur wird ein großes Gebäude in direkter Nachbarschaft zur Universität nutzbar für studentischen Wohnraum. Es darf hier nicht wieder, wie bereits bei der ehemaligen Arbeitsagentur geschehen, eine Chance für bezahlbaren Wohnraum verpasst werden.
Wir fordern daher die ernsthafte Auseinandersetzung darüber, wie Gebäude oder Grundstück den Studierenden Kölns zugute kommen kann.
In Form eines Bürgerbegehrens möchten wir auf die Stadt und das Land Druck aufbauen, damit die Fläche nicht erneut an den höchstbietenden Investor geht.
Die Juso HSG fordert daher:
- Bau neuer Wohnheime durch das Kölner Studierendenwerk
- Unterstützung durch die Stadt durch Grundstücksverkauf oder Erbpacht an das KSTW, auch durch Ausübung des Vorkaufsrechts
- Langfristig ein Wohnheimplatz für alle Studis, die sich dafür bewerben
- Umwandlung des Justizzentrums in ein Studierendenwohnheim des KSTW mit über 1.000 Wohnheimplätzen
- Mehr Druck durch AStA und Uni auf die Entscheidungsträger bei Stadt und Land
6. Nachhaltigkeit und Mobilität – Ausbau von Fahrrad, ÖPNV und Mensa-Angebot
Nachhaltige Uni Köln
Für eine nachhaltige und klimagerechte Zukunft muss auch die Uni Köln ihren Teil beitragen. Wir als Universität müssen auch Vorbild für andere Einrichtungen sein und aufzeigen, wie diese nachhaltige Zukunft aussehen kann.
Wichtigster Punkt ist dabei die Reduzierung von Treibhausgasen. Dies kann ökologisch vertretbares Essens-Angebot mit weniger Fleisch und unter Einbezug regionaler Zulieferer erreicht werden. Auch die Auswahl an veganen Alternativen muss dringend ausgebaut werden.
Aber auch um den Ausstoß sonst zu verringern, brauchen wir mehr klimaneutrale Energie. Neben der Universität muss auch das KStW ihren Stromverbrauch schnellstmöglich auf 100% erneuerbare Energien umstellen. Ein wichtiger Punkt für uns ist außerdem auch der Ausbau der Solarenergie auf Gebäuden der Universität.
Die Juso HSG fordert daher:
- Mehr vegane Produkte in der Mensa
- Noch mehr Lieferanten aus der Region
- Bau von Solaranlagen auf den Uni-Dächern
- Klimaneutrale Uni durch Nutzung von 100% Ökostrom
Ausbau der Fahrrad- und ÖPNV-Infrastruktur
Aufgrund des akuten Wohnungsmangel sind Studierende regelmäßig gezwungen weiter außerhalb von Köln zu leben. Nur leider fehlt es dort oft noch an Infrastruktur, um Studis sicher und einfach Richtung Uni zu bringen. So fährt die Linie 18 abends und nachts nicht mehr regelmäßig nach Hürth-Efferen und damit ins dortige “Studierenden-Dorf”.
Ein anderes Problem ist die fehlende Möglichkeit, mit der Linie 142 auch sonntags zur Universität zu kommen. Obwohl viele Studis sonntags beispielsweise die Bibliotheken nutzen, fährt die 142 nicht und Studis von außerhalb müssen längere Umwege in Kauf nehmen.
Viele Studierende nutzen oft und gerne das Angebot der KVB-Leihräder. Allerdings besteht in den Gebieten Kölns, die weiter entfernt vom Zentrum liegen, oft nicht die Möglichkeit dieses Angebot wahrzunehmen. Zum einen gehören diese Gebiete oft nicht mehr zum Abstell-Gebiet nach KVB-Regularien und in diesen Gebieten fehlen dann auch regelmäßig die Stationen, an denen die Fahrräder abgestellt werden können. Zudem stehen noch nicht genügend KVB-Fahrräder an der Universität zur Verfügung.
Eine verbesserte Infrastruktur für die Studierenden ist weiterhin unser Ziel. Studis sind häufig dazu gezwungen, sich auf Straßen wie z.B. der Luxemburger und der Berrenrather Straße teils ohne Fahrradweg fortzubewegen. Diese akute Gefahr für Fahrradfahrende muss noch stärker angegangen werden.
Die Juso HSG fordert daher:
- Bus 142 auch sonntags zur Uni
- Linie 18 in einer häufigeren Taktung: explizit ab 20 Uhr nach Hürth
- Mehr Leihräder an den Fakultäten der Universität
- Im AStA wollen wir Druck auf die Stadt machen für den weiteren Ausbau der Radwege
7. Until we are equal – Für konsequente Gleichstellung und Antidiskriminierung
Feminismus
Knapp 50.000 Studis studieren an der Universität zu Köln. Davon liegt der Anteil der weiblich gelesenen Studis bei ca. 60%. Doch diese Zahlen dürfen nicht zum Trugschluss führen, dass weiblich gelesene Personen in allen Studiengängen so stark vertreten sind.
Besonders in den MINT-Fächern sind die Geschlechter noch nicht ausgewogen repräsentiert. Hier ist es deshalb notwendig, dass die Universitäten Einblicke in die MINT-Fächer durch ein umfassendes Programm zum alljährlichen Girl`s Day der Schüler*innen zu ermöglichen. Diese Einführungstage sollten aber auch für geschlechtliche Minderheiten offen gehalten werden. So kann die Universität langfristig ihren Standort als Hort der (Natur-) Wissenschaften stärken und ihrem Ruf als “Uni für alle” gerecht werden.
Denn das Patriarchat und dessen gewaltvollen Auswirkungen nehmen in jeglichen Teilen unserer Gesellschaft einen festen Platz ein. So auch an unseren Hochschulen und an der Universität zu Köln.
Dies zeigt sich vor allem an der mangelnden Repräsentanz von Frauen und die fehlende Diversität sowohl in der Wissenschaft als auch in der Lehre.
Leider nimmt der Frauenanteil immer noch bei jeder weiteren universitären Qualifikationsstufe ab. Dabei stellt insbesondere der geringe Frauenanteil in MINT-Fächern ein großes Problem dar. Hierfür braucht es unter anderem Frauenmindestquoten von 50% bei Neuberufungen von Professuren!
Studierende mit Kind müssen eine extra finanzielle Unterstützung erhalten , zudem braucht es genügend Kinderbetreungsangebote an der Universität.
Damit Menschen in allen Lebenslangen ein Studium anfangen oder fortführen können, muss es flexibel, gestaltbar sein. Das heißt ganz ohne Anwesenheitspflichten.
Weiterhin muss eine finanzielle Entlastung menstruiernder Personen durch das konstenlose Angebot von Menstruationsprodukten auf den Toiletten gewährleistet werden.
Damit Hochschulen endlich ein feministischer Ort werden, braucht es zudem mehr Anlaufstellen für Betroffene von sexualisierter Gewalt.
Jedoch braucht es für eine feministische Uni unbedingt eine feministische Lehre! Es ist dringend an der Zeit Gender-Studies und feministischer Forschung auszubauen! Es muss ein Umdenken in unserer männlich dominierten Wissenschaft stattfinden. Hierfür müssen beispielsweise Frauen, trans- und nichtbinäre Personen insbesondere in der medizinischen Forschung berücksichtigt werden!
Für eine feministischen Universität muss eine Wissenschaft, die die diversen Perspektiven unserer Gesellschaft abbildet, die Grundlage darstellen!
Antidiskriminierung
Unser Ziel sollte aber nicht nur sein, das Interesse an einem Studium an der Universität zu Köln zu wecken. Wir setzen uns dafür ein, dass Studis ihr Studium frei von jeglichen Diskriminierungsformen führen können.
Auch an der Universität zu Köln kommt es zu sexuellen oder sexualisierten Übergriffen. Die Uni muss deshalb Studierende schützen, unterstützen und solidarisch mit Betroffenen sein. Deshalb wollen wir den Diskriminierungsmelder des AStAs stärken. Dies soll in Form zusätzlicher Projektleitungen geschehen, die speziell dafür ausgebildet werden sollen, Studis in kritischen Situationen zu unterstützen.
Das aktuelle Semester findet bei vielen aber weiterhin ausschließlich digital statt. Bei Vorfällen während Vorlesungen oder innerhalb von Messenger-Gruppen möchten wir deshalb auch für euch da sein. Dafür streben wir eine enge Zusammenarbeit mit den Fachschaften und den Fakultäten an. Dies reicht aber nicht aus: Damit unsere Uni endlich ein Ort frei von Sexismus wird, braucht es auch mehr Anlaufstellen der Universität für Betroffene von sexualisierter Gewalt und mehr Aufklärungsprogramme!
Im übrigen möchten wir im kommenden Jahr die wichtige Arbeit im Bereich der Antidiskriminierung bei den bestehenden Projekten des AStAs fortführen und ausweiten. Dazu gehört die Unterstützung des autonomen Queerreferats (AQUK), des BiPoC-Referats, sowie autonomen Referats für anti-klassistisches Empowerment (fakE). Der Arbeit dieser Referate möchten wir eine größere Bühne geben. Dazu gehört aber auch, dass wir das Festival Contre le racisme und seine wichtigen Workshops das wir – nach Möglichkeit – wieder in Präsenz fortführen möchten.
Mit dieser Arbeit hoffen wir ein Klima an der Universität zu Köln zu schaffen, in dem sich alle wohl fühlen, damit die Universität zu Köln ein safe space sein kann.
Die Juso HSG fordert daher:
- Mindestquote von 50% Frauen bei Neuberufungen von Professuren und Neueinstellungen im Mittelbau
- Paritätische Besetzung von Berufskommissionen und Vetorecht für Geichstellungsbeauftragte
- Vereinbarkeit von Care-Arbeit und wissenschaftlicher Arbeit durch Reform des Wissenschaftzeitvertragsgesetz, Schaffung von sicheren Teilzeitstellen und ausreichend Kinderbetreuungsangebote
- Fortsetzung und Wiederaufnahme der erfolgreichen AStA-Aktionen gegen Diskriminierung: die Aktionswochen gegen Antisemitismus, die Aktionstage gegen Sexismus und Homophobie, sowie das festival contre le racisme
- Stärkung und Unterstützung der schon existierenden Autonomen Referate für Interessenwahrnehmung strukturell benachteiligter Gruppen
- Schaffung von Anlaufstellen für Opfer sexualisierter Gewalt
- Ausbau des AStA-Diskriminierungsmelders
- Förderung von Gender-Studies und feministischer Forschung
- Flächendeckendes Angebot kostenloser Menstruationsprodukte an der Universität
8. Juso-HSG für eine barrierefreie Hochschule!
Menschen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen werden zu oft in der Wahl oder während ihres Studiums eingeschränkt, manchmal sogar von vornherein ausgeschlossen.
Das gilt besonders für Studiengänge an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, wo die Labore häufig nicht barrierefrei zugänglich sind. Zudem ist die Barrierefreiheit in fast allen Hörsälen eine Seltenheit. Wenn überhaupt plante die Universität in der Vergangenheit ihre Gebäude für gehbehinderte Menschen, sowie für Kinderwagen barrierefrei – nicht aber für hör- oder sehbehinderte Menschen.
Dies muss sich ändern, und zwar so, dass Barrieren im Physischen wie im Psychischen abgebaut werden. Wir sprechen uns für adäquate Betreuung, Behandlung und Unterstützung in jedem individuellen Fall der Behinderung oder chronischer Erkrankung mittels Anlauf- und Informationsstellen an der gesamten Universität aus. Niemand sollte Barrieren verspüren, und niemand sollte durch solche Faktoren von seinem*ihrem Wunschstudium und Abschluss abgehalten werden.
Zudem zeigt die 21. Sozialerhebung (67.007 Befragte; 11% mit Beeinträchtigungen) auf, dass ein beträchtlicher Teil der Studierenden durch eine Beeinträchtigung im Durchschnitt länger (36% der Befragten mit Beeinträchtigungen) als 10 Semester für das jeweilige Studium benötigt. Studierende mit Beeinträchtigungen wechseln häufiger ihr Studium, ihre Hochschule oder brechen ab. Die best2-Studie (21.000 Befragte) des Deutschen Studentenwerks (2018) illustriert des weiteren, dass bei 17% der Studierenden die seelischen, psychischen sowie körperlichen Beeinträchtigungen erst im Verlauf des Studiums auftreten. Die dadurch entstehenden Interessen müssen verstanden, berücksichtigt und artikuliert werden.
Die Juso HSG fordert daher:
- Barrierefreie Hörsale, Seminarräume, Labore und Lernplätze und Wege dorthin
- Barrierefreiheitsmelder des AStA / SoS-Referats bekannter machen
- Vorlesesoftware nicht nur an Uni-PCs, sondern auch für Nutzung an eigenen Geräten kostenlos zur Verfügung stellen
- Ausbau des Personals, z.B. in Servicezentrum Inklusion
- Angebote für Menschen mit Behinderungen bekannter machen
9. Lehramt – Für die Zukunft der Bildung
Reformierung des Lehramtsstudiums:
Zu Beginn des letzten Schuljahres gab es alleine in Nordrhein-Westfalen 3435 unbesetzte Lehrstellen über alle Schulformen verteilt. Um einem stetigen Verfall des deutschen Bildungssystems entgegenzuwirken, müssen daher mehr Lehrkräften ausgebildet werden. Nicht nur Schüler*innen verdienen die bestmögliche Bildung, auch die künftigen Lehrkräfte müssen besser und angemessener ausgebildet werden.
Die Lehramtsstudierenden an der Universität zu Köln werden vor zahlreiche Probleme gestellt. So sind die Anforderungen für Studierende des Lehramts Grundschule und Sonderpädagogik im Fach Mathematische Grundbildung zu hoch und führen oft zu einer Studienzeitverlängerung oder zu einem Abbruch. Vielen Studierenden erschließt sich der Studienaufbau nicht – etwa, dass die Fachdidaktik im Bachelorstudium so einen geringen Stellenwert hat.
Die Praktika-Anteile sind außerdem zu gering, um den Bezug zum Zielberuf Lehrer*in nicht zu verlieren. Daher setzen wir uns für eine praxisorientiertere Lehrer*innenausbildung ein.
Schon seit Jahren gibt es zudem eine massive Seminarplatz-Knappheit in den Bildungswissenschaften. Aufgrund der Fächervielfalt ist außerdem die Überschneidungsfreiheit kaum vorhanden. Das Studium wird durch beides verlängert. Dazu kommt: Es gibt noch immer keine Masterplatzgarantie und keine Vergütung des Praxissemesters, was für Studierende, die sich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen müssen, eine große Hürde darstellt. Ein weiteres Problem ist, dass Fremdsprachen bislang als zusätzliche Anforderungen erfüllt werden müssen.
Sowi bleibt!:
2019/20 strich die schwarz-gelbe Landesregierung das Fach Sozialwissenschaften in der Sekundarstufe I aus dem Lehrplan der Gymnasien und ersetzte es durch Wirtschaft und Politik. Zum Schuljahr 2020/21 erweiterte sie dies auf alle weiterführenden Schulen. Daraufhin beschlossen sie auch eine Änderung des Lehramtstudiengangs Sozialwissenschaften: Das Fach Sozialwissenschaften wurde aus der Lehramtszulassungsverordnung des Landes restlos gestrichen und durch das Fach Wirtschaft und Politik ersetzt.
Dieser Ökonomisierung der Bildung stehen wir klar entgegen und fordern, dass es zu einer sofortigen Wiedereinführung des Faches Sozialwissenschaften in der Sekundarstufe I kommt und das Schulfach Wirtschaft und Politik abgeschafft wird.
Wir benötigen ein interdisziplinäres Fach Sozialwissenschaften für eine ausreichende ökonomische, politische, soziologische und vor allem demokratische Grundbildung!
Die Juso HSG fordert daher:
- Die Herabstufung der Anforderungen im Fach Mathematische Grundbildung
- Wir fordern die Errichtung eines verpflichtenden Praxisseminars
- Mehr Seminarplätze in den Bildungswissenschaften
- Eine Masterplatzgarantie für alle Lehramtsstudierenden
- Wir brauchen eine faire Vergütung des Praxissemesters
- Anrechnungsmöglichkeiten für Fremdsprachen als Credit-Points
- Möglichkeit ein Drittfach zu studieren
- Wiedereinführung des Fachs Sozialwissenschaften
10. Alerta Antifascista – Juso HSG gegen den Rechtsruck
Rechtes Gedankengut hat viele Formen und Ausprägungen. Und was in der Vergangenheit oft totgeschwiegen wurde, kann spätestens seit dem Aufstieg der AfD und den Morden von Halle und Hanau niemandem mehr bestritten werden. Rechtspopulismus und sogar Rechtsextremismus sind heute so aktuell wie seit langem nicht mehr.
Mit dem 26. September 2021 ist es der AfD erneut gelungen mit einem erschreckend hohen Ergebnis in den Bundestag einzuziehen. Damit hat die AfD mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bald auch ein Anrecht auf Millionen-Zuschüsse für die ihr nahestehende Desiderius-Erasmus-Stiftung. Gleichzeitig spinnt sich rund um die AfD ein neurechtes Netzwerk, zu dem auch deutschnationale Burschenschaften und Verbindungen gehören.
Wir als Juso Hochschulgruppe sehen es daher, heute mehr denn je, als unsere Pflicht an, uns mit fester Entschlossenheit gegen jegliche Form von Diskriminierung einzusetzen. Wir wollen im AStA unmissverständlich klar machen, dass es an der Universität keinen Platz für rechtes Gedankengut gibt.
Die Universität ist und bleibt ein Forum des freien wissenschaftlichen Diskurses und ein Ort der Lehre, welcher von Studierenden und Lehrenden aus unterschiedlichsten Ländern und Verhältnissen bereichert wird. Dass Lehrende sich in rechtspopulistischen Parteien engagieren und teils öffentlich rechte Gesinnungen zum Ausdruck bringen, dürfen wir als Studierendenschaft daher nicht unkommentiert lassen.
Auch unter den Studierenden muss aktiv gegen rechte Propaganda aufgeklärt werden um eine offene, vielfältige und tolerante Universität zu erhalten und weiter zu fördern.
Die Juso HSG fordert daher:
- Politische Bildungsveranstaltungen und Aufklärung durch den AStA
- Fortführung von bestehenden Veranstaltungsformaten wie dem festival contre le racisme und den Aktionswochen gegen Antisemitismus
- Gegen jeden Antisemitismus: Die anti-israelische und antisemitische BDS-Bewegung lehnen wir ab
- Rechte Bestrebungen in Uni und Stadtgesellschaft benennen und darüber aufklären, z.B. Burschenschaften und rechte Verbindungen
- Keine Räume für die AfD auf dem Campus!
- Klare Kante gegen Verbinder und Burschis in studentischen Ämtern
- Stärkung des AStA-Politikreferates und klares Bekenntnis zum Antifa AK
Dafür bitten wir Euch um Eure Stimme.
Eure Juso HSG