Heute, am 01. Mai, ist der Tag der Arbeit. Unter normalen Umständen wären wir heute auf der Straße zu finden – bei Demonstrationen für bessere Arbeitsbedingungen. In diesem Jahr müssen wir leider damit vorlieb nehmen, digital für unsere Überzeugungen einzustehen.
An der Universität zu Köln gibt es ein großes Problem: Die Studentischen Hilfskräfte bekommen viel zu wenig Gehalt. 9,64€ pro Stunde ist keine Angemessene Bezahlung für die Arbeit, ohne welche viele Lehrstühle und zentrale Einrichtungen der Universität gelinde gesagt den Bach runter gehen. Gerade in der jetzigen Ausnahmesituation stemmen SHKs einen Löwenanteil in der Umstellung und Vorbereitung auf die digitale Lehre.
Während sich die SHKs in Köln nicht an die letzte Erhöhung ihres Gehalts erinnern können, lohnt sich ein Blick nach Berlin an die Humboldt-Universität. Im Jahr 2018 haben sich die SHKs dort in einen Warnstreik begeben und eine Erhöhung des Stundenlohns von 10,98€ auf 14,00€ pro erreicht. Es geht also doch. Dazu muss man allerdings wissen, dass Berlin das einzige Bundesland ist, wo SHKs von einem Tarifvertrag abgedeckt sind, dem TV-Stud. Hier verhandeln deshalb Gewerkschaften wie ver.di und GEW über die Lohnerhöhungen.
Warum geht das nicht auch in NRW? Die Hochschulen verstehen SHKs als “Sachmittel”, die nicht nach einem Tarifvertrag bezahlt werden müssen. Die Hochschulen in NRW bestimmen den Lohn so mehr oder weniger selbst. Das ist absolut untragbar! Die aktuelle Situation zeigt, dass die Regierungen in NRW und im Bund willens sind Verantwortung für die Beschäftigten im wissenschaftlichen Mittelbau zu übernehmen.
Studentische Hilfskräfte dürfen nicht länger als billige Arbeitskraft gesehen werden! Deswegen fordern wir die Universität zu Köln in der aktuellen Lage dazu auf, auch für ihre SHKs Verantwortung zu übernehmen und ihre Verträge zu verlängern und sich endlich um eine angemessene Bezahlung zu kümmern. Wir fordern eine Erhöhung des Stundenlohns von 9,64€ auf mindestens 12,50€ pro Stunde!
Tag: 1. Mai 2020
Ca. 78% der Studierenden in Köln müssen neben ihrem Studium einer Nebentätigkeit nachgehen, um ihren Unterhalt zu finanzieren. (Quelle: Kölner Studierendenwerk) Das ist unter normalen Umständen schon eine nicht unerhebliche Belastung neben dem Studium. In der aktuellen Lage ist allerdings davon auszugehen, dass viele Studierende durch die Maßnahmen zur Eindämmung von SARS-Cov-2 ihre Nebentätigkeit bereits verloren haben oder noch verlieren werden. Damit geraten viele Studierende, die sowieso schon knapp bei Kasse sind, in eine noch gravierendere finanzielle Notlage. Diesen Studierenden muss dringend geholfen werden. Deswegen unterstützen wir die Petition des Landes-ASten-Treffen für Soforthilfe vom Staat.
Bundesforschungsministerin Karliczek (CDU) hat sich heute nun dazu entschlossen eine vor die Presse zu treten und eine “Lösung” zu präsentieren. Ihr Vorschlag sieht vor, dass Studierende 650€ monatlich als zinsloses Darlehen ausgezahlt bekommen sollen. (Weitere) Schulden sind allerdings das letzte, was Studierende gerade gebrauchen können. Dabei gibt es mittlerweile viele Lösungsvorschläge, die sich meist einig darin sind, dass es eine Zuschusslösung für Studierende braucht. Sogar die Grüne Jugend, die Junge Union, die Jungen Liberalen und die Jusos sind sich in dem Punkt ausnahmsweise einig.
Darüber hinaus müssen der BAföG-Satz dringend erhöht und die Antragstellung vereinfacht werden. BAföG ist bisher nur denjenigen zugänglich, die Unterhaltsanspruch haben und deren Eltern sie nicht unterstützen können und nicht unter eines der Ausschlusskriterien fallen. Aber auch Studierende, die durch BAföG oder mit Hilfe ihrer Eltern ihr Studium finanzieren, müssen zum Großteil einer Nebentätigkeit nachgehen, weil es sonst nicht zum Leben reicht. Gerade in der aktuellen Lage verlieren Studierende, aber auch viele Eltern, ihre Beschäftigung und der Staat sollte und kann sich nicht darauf verlassen, dass Studierende durch ihre Eltern versorgt sind. Wir brauchen daher dringende BAföG Nachbesserungen und die Einführung eines alters- und elternunabhängiges BAföG.
Da Frau Karliczek nicht nur in diesem Fall, sondern durchweg die Realität der Studierenden ignoriert, muss etwas passieren. Gemeinsam mit den Juso Hochschulgruppen in Bonn, Kiel und Frankfurt fordern wir: “Setzen, sechs, Frau Karliczek! Treten Sie zurück!”