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Wahlen

Wahlprogramm – Studentische Wahlen vom 9.12. bis zum 13.12.2024 an der Universität zu Köln

Die Juso Hochschulgruppe Köln setzt sich für ein Studium ein, das alle Studierenden frei von finanziellen und sozialen Zwängen absolvieren können. Im Fokus unserer Arbeit stehen dementsprechend die Studierenden – und damit der Einsatz für bessere Studienbedingungen, mehr studentischen Wohnraum, Beiträge zu verbesserter Mobilität und mehr Nachhaltigkeit und Inklusion an der Universität, sowie gegen jegliche sozialen Ungerechtigkeiten und Diskriminierungen, die diesen Punkten entgegenstehen. Um diese Ziele zu erreichen, brauchen wir eine Studierendenvertretung, die sich politisch engagiert und auch politische Bildung in der Studierendenschaft fördert.

Diese übergeordneten Themen möchten wir in den Gremien der studentischen Selbstverwaltung und der Universität weiterhin aktiv angehen.

1. Reiche Eltern für Alle?

Deutschland ist ein reiches Land. Deshalb darf das Recht auf Bildung keine Frage der sozialen Herkunft und des Geldes sein. In der Realität sieht es jedoch anders aus: Wer Geld hat, kann zielgerichtet und konzentriert studieren, spart Zeit und kann früher in den Beruf starten. Wer kein Geld hat, muss arbeiten und sparen. Das Studium und damit auch der Eintritt ins Berufsleben verzögert sich. Die JusoHSG will Chancengleichheit für alle Studierenden. Deshalb fordern wir eine spürbare und breit gefächerte Senkung der Kosten für Studierende in Köln.
Mit folgenden Punkten:

  • Die Übernahme des Sozialbeitrags durch das Land NRW und damit eine Senkung des Semesterbeitrages um 110€
  • Mensapreise einfrieren
  • Bessere und mehr Informationen über die ,,Notfalldarlehen”, sodass mehr Studierende über diese Bescheid wissen
  • Erhöhung des BAföGs auf 1400€ und Öffnung des BAföGs für alle!
  • Koppelung der BAföG Sätze an die Inflation
  • Kürzere Bearbeitungszeiten bei BAföG Anträgen
  • BAföG als Vollzuschuss
  • Unbegrenztes Wechseln des Studiengangs ohne Verfall des BAföG-Anspruch mit zureichender Begründung

2. Studier doch wie du willst

In einem modernen Bildungssystem sollten alle die gleichen Chancen haben, unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund oder der aktuellen Lebenssituation. Die Digitalisierung bietet uns die Chance, endlich alle Vorlesungen aufzuzeichnen und so allen zugänglich zu machen: Egal, ob ihr euch um ein Kind oder andere Familienmitglieder kümmert, krank seid oder arbeiten müsst: Ihr könnt auf die Inhalte zugreifen.

Wir sind zudem überzeugt: Studierende können selbst Verantwortung für ihren Lernerfolg übernehmen. Anwesenheitspflichten lehnen wir daher ab. Außerdem setzen wir uns für die Einführung des Bielefelder Modell ein, wonach Prüfungen beliebig oft wiederholt werden können und die Prüfungsanmeldung entfällt. Das Beispiel der Uni Bielefeld zeigt seit Jahren: Es ist umsetzbar und funktioniert!
Außerdem muss die Uni wieder mehr Lernplätze schaffen und so den Ansprüchen ihrer Studierenden gerechter zu werden

Wider der prekären Arbeitswelt

Der Großteil der Studierenden arbeitet neben dem Studium. Sei es einzig und allein um sich den Lebensunterhalt zu verdienen oder um Praxiserfahrung in seinem zukünftigen Berufsfeld zu sammeln. Leider gibt es viele Herausforderungen, die damit einhergehen. Sei es eine schlechte Vereinbarkeit von Studium und Job durch fehlende Flexibilität im Studium oder die prekäre Situation der an der Uni angestellten studentischen Hilfskräfte. Um dies zu ändern, wollen wir nicht nur durch Veränderung des Studiums zu einer besseren Vereinbarkeit beitragen, sondern unterstützen auch die landesweiten Forderungen nach einem Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Auch für die Praxisphasen in Studiengängen wie z.B im Lehramt oder in der Medizin fordern wir eine faire Bezahlung. Die Studierenden leisten in ihren Praktika bereits wertvolle Arbeit und müssen auch auf Grund fehlender Zeit einer anderen Arbeit parallel nachzugehen gerecht entlohnt werden.

Deshalb setzen wir uns ein für:

  • Bielefelder Modell (unbegrenzte Wiederholbarkeit von Prüfungen & keine Prüfungsanmeldung)
  • Mehr Lernplätze an der Universität
  • Frühere Öffnungszeiten der Hauptbibliothek
  • Seminarräume in der vorlesungsfreien Zeit als Gruppenlernnräume nutzbar machen
  • Abschaffung bestehender & Verhindern neuer Anwesenheitspflichten
  • Aufzeichnung aller Vorlesungen
  • KI und andere zeitgemäße Technologien in das Studium integrieren
  • Barriereärmere Prüfungsämter und Universitätsverwaltung
  • Für einen zeitgemäßen Studierendenausweis
  • Keine Prüfungen und Veranstaltungen an Karneval
  • Bessere Vereinbarkeit von Studium und Job
  • Für die Möglichkeit Jobs und Ehrenämter als Praktikum anrechnen lassen zu können
  • Verbesserung der Bedingungen für studentische Hilfskräfte
  • Tarifvertrag für studentische Hilfskräfte
  • Faire Entlohnung von Praxisphasen (z.B. Lehramt und Medizin)
  • Tarifvertrag für Studierende im Praxissemester
  • flexiblere Arbeitszeiten für wissenschaftliche Mitarbeiter*innen 
  • mehr Kinderbetreuungsangebote
  • Vereinbarkeit von Care-Arbeit und wissenschaftlicher Arbeit durch Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetz, Schaffung von sicheren Teilzeitstellen und ausreichend Kinderbetreuungsangebote
  • keine Verknappung der Masterstudiengänge/Professuren (#IchbinHanna)

3.Wohn(t)räume für Studierende wollen wir haben!

Jeder kennt es. In Köln eine Wohnung finden ist schwierig. In Köln eine bezahlbare Wohnung finden ist nahezu unmöglich. Seit Jahren steigen die Mieten in Köln rasant an ohne Aussicht auf Besserung. Im Ranking der teuersten WG-Zimmer nach Stadt liegt Köln mit durchschnittlich 600 Euro auf Platz 5. Der Wohnungsmangel und die steigenden Mieten sind inzwischen eine riesige Hürde, die Menschen mit niedrigen Einkommen davon abhalten ein Studium zu beginnen. Dies spiegelt sich auch in den sinkenden Studierendenzahlen unserer Universität wider. Soll Köln ein attraktiver Hochschulstandort bleiben muss sich etwas ändern. Deshalb fordern wir folgendes:

  • Ausbau der Wohnheimplätze, damit mittelfristig 10% und langfristig 30-50% der Studierendenschaft unterzubringen
  • Übernahme der Notschlafstelle durch die Stadt durch Anmietung von Hostels
  • Erhöhung der BAföG-Wohnpauschale und Anpassung an den Wohnungsmarkt der jeweiligen Universitätsstadt
  • Beendigung des Verdrängen von Studierenden an die Stadträndern durch Schaffung von mehr bezahlbaren Wohnraum in zentraler Lage z.B an Stelle der Dauerbaustelle Oper und im Deutzer Hafen
  • Neue Flächen für das KSTW durch die Stadt
  • Einrichtung eines Wohnungsgipfel mit Vertretern der Stadt, des KSTW und der Studierendenschaft
  • jährliche Berichtspflicht der Stadt über Entwicklung des Wohnungsbau

4. Uni für alle

Feminismus in die Hörsäle
Patriarchale Strukturen finden sich in allen Bereichen unserer Gesellschaft wieder, so auch an der Hochschule. Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt gehören nach wie vor zum täglichen Geschäft an Hochschulen. Hinzu kommt der geringe Frauenanteil in höheren Qualifikationsstufen, obwohl über die Hälfte der Studierenden weiblich sind, und fehlende feministische Perspektiven in Lehre und Forschung. Es braucht endlich ein Umdenken in der männerdominierten Wissenschaft – für eine feministische Gesellschaft und Hochschule!

Bildung ohne Barrieren
Menschen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen werden zu oft Barrieren in den Weg gestellt. Bereits vor Beginn ihres Studiums sind sie mit Herausforderungen konfrontiert, die sich mit viel Mühe überwinden lassen. Uns ist es wichtig, strukturell benachteiligte Gruppen zu stärken und zu unterstützen. Niemand sollte durch Barrieren von einem Wunschstudium und Abschluss ausgeschlossen werden!

Hochschulen müssen allen offenstehen!
Bildung muss für alle zugänglich sein. So auch ein Studium. Nach wie vor entscheiden der Bildungsstand und das Einkommen der Eltern über die Bildungschancen, das dürfen wir nicht hinnehmen! Es braucht mehr Empowerment und Unterstützung von Erstakademiker*innen! Zudem setzen wir uns dafür ein, dass Studierende ihrem Studium frei von jeglichen Diskriminierungsformen nachgehen können. Viel zu häufig werden Studiernde Opfer struktureller Diskriminierung – auch an der Universität zu Köln. Die Uni muss deshalb Studierende schützen, unterstützen und solidarisch mit Betroffenen sein.

Deshalb fordern wir:

Hoch die internationale Solidarität!

Als internationalistischer Verband wollen wir mehr internationale und europäische Zusammenarbeit im Wissenschaftsbetrieb. Vor dem Hintergrund der immer weiter zunehmenden Krisen ist eine internationale Forschung und Wissenschaft unabdingbar. Denn Krisen kennen keine Grenzen und Wissenschaft sowie Forschung sollten diese auch nicht kennen. Dafür braucht es mehr Austausch und Förderung von internationalen Projekten. Genauso müssen unsere Hochschulen für internationale Studierende offenstehen. Besonders geflüchtete Studierende sollten mühelos ihr Studium hier weiterführen und leben können.

Deshalb fordern wir:

  • internationale Vergleichbarkeit von Abschlüssen & leichterte Anrechnung von Leistungen im Ausland
  • Abkehr von der zunehmenden Ökonomisierung der Hochschulen aufgrund des Bologna-Prozesses
  • Ausbau von kostenlosen Fremdsprachenangeboten 
  • Abkehr von den Kürzungen im Stipendienprogramm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes 
  • Verbesserung der Studienbedingungen für internationale Studierende durch z.B. garantierte Wohnheimplätze
  • Schnellere Bearbeitung der Aufenthaltsanträge durch die Ausländerbehörde
  • BAföG auch für internationale Studierende öffnen
  • Verringerung des Sperrkontobetrags bei Studierenden Visa

5. Gegen die Klimakrise und für mehr Mobilität

Es braucht endlich eine klimagerechte Uni!
Für eine nachhaltige und klimagerechte Zukunft muss auch die Universität zu Köln ihren Teil beitragen. Wichtigster Punkt ist dabei die Reduzierung von Treibhausgasen. Dies kann durch ein ökologisch vertretbares Essensangebot mit weniger Fleisch und unter Einbezug regionaler Zulieferer erreicht werden. Um den Ausstoß zu verringern, brauchen wir auch mehr klimaneutrale Energie. Neben der Universität muss auch das KStW seinen Stromverbrauch schnellstmöglich auf 100% erneuerbare Energien umstellen. Ein wichtiger Punkt für uns ist außerdem der Ausbau der Solaranlagen auf Gebäuden der Universität.

Hochschule in Bewegung – für kostengünstige Mobilität
Mobilität in der Stadt muss sicher, ökologisch, bezahlbar und vielseitig sein. Jede*r Student*in hat das Recht auf reibungslose Mobilität, Verbindung und Selbstbestimmung ohne Auto! Studierende müssen auch in der Stadt weite Strecken zurücklegen und sind jeden Tag auf das Zusammenspiel von ÖPNV und z.B. KVB-Rädern angewiesen. Das Angebot in beiden Bereichen muss deutlich ausgebaut werden, um den Bedürfnissen gerecht zu werden. Eine verbesserte Infrastruktur für alle Studierenden ist daher weiterhin unser Ziel. Vor allem aber wollen wir uns für die Weiterführung des Deutschlandsemestertickets einsetzen und dafür sorgen, dass der Preis mit der sinkenden Förderung durch Bund und Länder für das normal Deutschlandticket nicht ins unermessliche steigt. Das Deutschlandsemesterticket ist eins der größten Errungenschaften innerhalb der letzten Jahre Hochschulpolitik und muss weiter bestehen.  Das beginnt mit sicheren Radwegen im Umfeld der Universität und mit einer zuverlässigen und fahrgastfreundlichen Taktung von Bussen und Straßenbahnen, die gemeinsam mit der Stadt, KVB und DB erreicht werden können. Denn eine funktionierende Infrastruktur im Bereich des ÖPNV ist ausschlaggebend für die Zukunft des Hochschulstandortes Köln und die Verkehrswende.

Deshalb setzen wir uns ein für:

  • Für ein von den Studierenden verhandeltes Deutschland Semesterticket, welches günstig, preisstabil und unabhängig vom Preis des Deutschlandtickets ist
  • Für ein Deutschlandsemesterticket, welches deutschlandweit die Nutzung von DB-Räder beinhaltet (Adrian) 
  • Eine bessere Koordination zwischen der DB und KVB im Bereich der Fahrplan-Gestaltung der Uni-Linien
  • Eine schnelle Förderung des barrierefreien, ökologischen und nachhaltigen ÖPNV
  • Längere und zuverlässigere Fahrtzeiten mit den Linien 18 und 142 – auch Samstags und Sonntags!
  • Sichere Fahrradwege auf dem und zu dem Campus und zu den Wohnheimen
  • Bessere Finanzierung der KVB durch die Stadt und Verbesserung der Personallage
  • Bessere Anbindung der rechtsrheinischen Stadtteile an die Universität
  • Mehr vegane Produkte in der Mensa
  • Mehr Lieferant*innen aus der Region
  • Bau von Solaranlagen auf den Uni-Dächern
  • Klimaneutrale Uni durch Nutzung von 100% Ökostrom

6. Nie wieder ist jetzt! Konsequent gegen jeden Faschismus und Antisemitismus

Rechtspopulismus und Rechtsextremismus sind in der Gesellschaft angekommen. Das zeigen die steigenden Umfragewerte für die AfD, sowie die gestiegene Toleranz und Akzeptanz für rechtsextremen Aussagen und Weltbilder. Dieser Trend wird auch von den der AfD nahestehenden, neurechten Stiftungen und Vereine wie Burschenschaften und Verbindungen befeuert. Welche großen Gefahren dies birgt zeigt sich zum Beispiel in den Anschlägen von Halle und Hanau. Vor allem in der Universität als Ort der Wissenschaft haben rechte Propaganda und Verschwörungserzählungen keinen Platz. Deswegen setzen wir uns als Juso HSG entschieden gegen diese Entwicklung und jegliche Form der Diskriminierung ein. Wir bekennen uns zum Antifa Arbeitskreis und stellen uns klar gegen Verbindungen und Burschenschaften. An der Universität muss in der Lehre und darüber hinaus über Propaganda und Populismus aufgeklärt werden, damit ein Ort geschaffen wird, an dem jeder Mensch willkommen ist.

Wir fordern deshalb:

  • Burschenschaften und Verbindungen aus der Matrikel streichen
  • Keine Räume für die AfD und weitere faschistische oder antisemitische Gruppen an der Uni
  • Striktes Vorgehen gegen Profs, die sich rassistisch oder sexistisch in oder außerhalb der Lehre äußern
  • Aufarbeitung der kolonialen und nationalsozialistischen Vergangenheit durch die Universität
  • Fortführung des festival contre le racisme und der Aktionswochen gegen Antisemitismus